Afghanistan: Tödlicher August

Im August 2019 gab es nach Recherchen der BBC in Afghanistan keinen Tag ohne Opfer des Konflikts. In diesem Monat war die Zahl der Toten dreimal höher als in Syrien oder Jemen (Quelle). Im Schnitt wurden jeden Tag 74 Menschen getötet.

Für diesen Bericht wurden nur Zahlen aufgenommen, die von mindestens zwei Quellen bestätigt wurden, bei variierenden Angaben (zB „10-12“) wurde die kleinere Zahl angenommen, um ganz sichere Daten zu bekommen. Die tatsächlichen Zahlen könnten daher noch um einiges höher sein.

Insgesamt gab es im August 3207 bestätigte Todesopfer. Der größte Teil davon waren Taliban (974), gefolgt von Regierungskräften (675) und Zivilisten (473). Die hohen Verluste der Taliban sind laut BBC überraschend, zumal diese so stark sind wie seit 2001 nicht mehr.
Dazu wurden 1948 Verletzte gezählt.

Auf dem Global Peace Index ist Afghanistan mittlerweile auf dem letzten Platz gelandet, 2017 war es nach Syrien noch das zweit-unsicherste Land der Welt.

Afghanistan: Rekordzahlen an zivilen Opfern

Im Jahr 2018 wurden in Afghanistan 3804 Zivilistinnen und Zivilisten bei Konflikten getötet, 7189 wurden verletzt – das ist die höchste Zahl an zivilen Opfern, seit es systematische Zählungen gibt. Dies geht aus dem neuesten Bericht der UN-Mission UNAMA hervor, der vor kurzem veröffentlicht wurde (Ganzer Bericht)

Im Durchschnitt wurden somit täglich  mehr als zehn Zivilisten getötet und fast 20 verletzt. Fast ein Viertel der getöteten Zivilisten waren Kinder.
Die Zahl der getöteten Angehörigen von Armee und Polizei lag nach letzten öffentlichen Zahlen 2016 etwa doppelt so hoch und hat seither deutlich zugenommen, auch wenn die Verlustrate inzwischen nicht mehr veröffentlich wird.

In den vergangenen zehn Jahren seien damit insgesamt über 32.000 Zivilistinnen und Zivilisten getötet und rund 60.000 verletzt worden. Für 37 Prozent der zivilen Opfer macht der UN-Bericht die radikalislamischen Taliban verantwortlich, für ein Fünftel die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). 24 Prozent der zivilen Opfer gehen auf Regierungstruppen und ihre Verbündeten zurück.
(via Thomas Ruttigs Blog Afghanistan Zhaghdablai)

Umso zynischer mutet es an, wenn jetzt die österreichischen Asylbehörden verstärkt die Aberkennung von Schutztiteln in die Wege leiten, weil ja im Herkunftsland keine Gefährdung mehr bestehe.