Integration

Wie würden Sie die Integration von bleibeberechtigten Flüchtlingen fördern?

FLÖ – Helmut Bitschnau –

Wichtig ist, dass bleibeberechtigte Flüchtlinge beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt werden, damit eine Verständigung besser möglich ist.

NEOS – Gerald Loacker –

Zentrale Schlüssel zu gelingender Integration sind Bildung und Arbeit. Für uns hat der Erwerb der deutschen Sprache vom ersten Tag an für alle Altersklassen Priorität. Der Zugang zum Arbeitsmarkt soll nach spätestens sechs Monaten ermöglicht werden. Bei Asylwerber_innen erfasst das Arbeitsmarktservice bereits in den ersten zehn Wochen alle Qualifikationen und Vorerfahrungen, um die Arbeitsmarktintegration beschleunigen zu können.
Auf einen Vorschlag von NEOS geht die „Integrationsvereinbarung“ zurück, als Basis für das wechselseitige Bekenntnis zur Integration – inklusive Sanktionen bei Verletzungen (z.B. Nicht-Besuch von Werte-Kursen) und Differenzierung für reguläres Asyl und subsidiären Schutz. Als aufnehmende Gesellschaft verlangen wir den vollen Respekt für unsere Grundwerte (u.a. Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Gleichwertigkeit von Frau und Mann, das Gesetz steht über religiösen Geboten) und räumen im Gegenzug den Zugang zu Arbeitsmarkt, Sozial-, Gesundheits- und Bildungssystem ein. Das sollte für ganz Österreich übernommen werden.
Die Verteilung von Asylwerber_innen und Asylberechtigten (solange sie Sozialleistungen bekommen) sollte innerhalb Österreichs (später auch in Schengen 2.0) mit einer Residenzpflicht erfolgen. Eine bessere Verteilung erleichtert die Integration.

Grüne – Harald Walser –

Je rascher Integrationsmaßnahmen gleich ab Ankunft angeboten werden, desto schneller finden Menschen Orientierung und ihren Weg in ein selbständiges Leben.
Die Grünen haben dazu immer wieder aktiv Vorschläge gemacht. So zB durch den „5 Punkte Plan“, folgende Maßnahmen vorsieht:

  • Österreich für Neuankömmlinge“-Workshops: Schutzsuchende sollten in Workshops in das Leben hier eingeführt werden. Dabei sollen Do’s und Dont’s ebenso wie unterschiedliche Werthaltungen besprochen werden – allerdings in einem interaktiven Format mit Raum für Diskussion und echter inhaltlicher Auseinandersetzung. Nur so werden diese Inhalte auch nachhaltig angenommen werden – ein 8h Frontalvortrag über „österreichische Werte“, wie Minister Kurz das plant, wird wenig Wirkung haben.
  • Erhebung von Bildungsabschlüssen und Qualifikationen schon beim ersten Asylinterview:
Asylsuchende bereits bei den Erstgesprächen im Asylinterview fragen, welche Ausbildung / Beruf sie haben. Dann fällt es leichter, die Qualifikationen der Asylberechtigten anzuerkennen beziehungsweise noch fehlende Nachweise zu ergänzen. Damit kann man Schutzsuchende rasch und zum Nutzen des Landes in den Arbeitsmarkt integrieren.
  • Deutschkurse für Alle und „One-Stop-Shop“ für Deutschkurse
Das Integrationsministerium soll neu ins Land gekommene Menschen möglichst rasch in entsprechende Deutschkurse unterbringen. Dzt. fehlt der Überblick, oft auch Koordination und ein flächendeckendes Angebot. Das Angebot muss von einer Stelle koordiniert und verwaltet werden. Nur so ist es möglich, passende Deutschkurse anzubieten, die Vorkenntnisse, Alter und ähnliches berücksichtigen. Überdies sollten rasch Kurse für „Berufsdeutsch“ auf die Beine gestellt werden, um den nötigen Wortschatz im eigenen (erlernten) Beruf zu erlernen.
  • Zugang zum Arbeitsmarkt für AsylwerberInnen nach höchstens sechs Monaten: Damit können Schutzsuchende sich schneller selbst versorgen und einen sinnvollen Beitrag leisten.
  • Entrümpelung der Gewerbeordnung: Damit sollen mehr Menschen ermutigt werden, sich selbstständig zu machen, auch Schutzsuchende. Mit diesen kamen im vergangenen Jahr auch einige Menschen zu uns, die hierzulande selten gewordene Berufe ausüben wie etwa NäherIn, Schuster, Schmied. Die Gewerbeordnung sieht aber immer noch hohe Hürden für reglementierte Berufe vor. Eine Entrümpelung der Gewerbeordnung würde es Flüchtlingen wie auch ÖsterreicherInnen erleichtern, selbstständig Unternehmen zu gründen und erwerbstätig zu werden. Ein positiver Nebeneffekt wäre das Schaffen neuer Arbeitsplätze.

Grüne – Patricia Tschallener –

Siehe Fragen oben, speziell 2 u. 3. Zudem haben wir Grüne einen 5-Punkte-Plan erarbeitet, der auf unserer Homepage nachzulesen ist.

Männerpartei – Hannes Hausbichler –

Wir halten uns an den Standpunkt vieler Flüchtlinge selbst: Sprache ist das Wichtigste. Besonders durch eine Tagesbeschäftigung, siehe Punkt 2, gemeinsam mit guten Kursen, könnten wir besser vorankommen.

Liste Peter Pilz – Thomas Nasswetter –

Das zentrale Element der jetzigen Gesellschaft ist die Arbeit. Weite Teile unserer Gesellschaft definieren sich darüber. Also wird es wichtig sein diesen Menschen eine Chance zu geben am Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Das ist auch im Bezug auf das Sozialsystem der wünschenswerte Zustand. Das heißt, wir müssen die vorhandenen Kompetenzen dieser Menschen für den Arbeitsmarkt nützen und ihnen entsprechende Unterstützung in Bezug auf Spracherwerb und Ausbildung geben. Ich würde hier gerne über ein gefördertes Freiwilligen-Mentoren-System (Vorbild Kanada?) nachdenken, damit diese Menschen in diesem schwierigen Prozess eine Begleitung von innerhalb der etablierten Zivilgesellschaft erhalten.

SPÖ – Reinhold Einwallner –

Indem Flüchtlinge schneller am Arbeitsmarkt unterkommen. Neben dem Kontakt zu den Arbeitskollegen (Spracherwerb!) trägt ein eigenes Einkommen maßgeblich zur Selbstbestimmung – eine Grundvoraussetzung für Integration bei.

FPÖ – Reinhard Bösch –

Asyl ist grundsätzlich Schutz auf Zeit und umfasst keine Bleiberechtigung für immer. Die Bezeichnung „bleibeberechtigt“ ist daher irreführend und wird von mir in diesem Zusammenhang abgelehnt. Wenn der Asylgrund weggefallen ist, haben diese Menschen größtenteils wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Integration sehe ich in erster Linie als eine Bringschuld.

NBZ – Murat Durdu –

Die Integration sollte als eine zeitlich begrenzte Phase betrachtet werden und das maximal 2 Jahre. Wir würden ein Einführungsprogramm für die bleibeberechtigten Flüchtlinge in jedem Bundesland einführen. Das zeitlich begrenzt und verpflichtend wäre. Wir haben hier unterschiedliche Möglichkeiten und Programme, dass eine flächendeckende Umsetzung ermöglichen würde.

KPÖ – Andreas Spechtenhauser –

Eine Auswahl der von befürworteten Maßnahmen sind: frühzeitiger Zugang zu Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten bereits während des Asylverfahrens, raschere Bearbeitung von Asylanträgen, Förderung von Arbeits- und Ausbildungsmaßnahmen nach Abschluss des Asylverfahrens, Ausbau der Unterstützung bei der Wohnungssuche, erleichterter und leistbarer Zugang zu Deutschkursen. Hinzu kommen breiter angelegte politische Maßnahmen, wie ein Mindestlohn von 1.750 Euro, eine Arbeitszeitverkürzung zwecks gerechter Verteilung von Arbeit und antirassistische Arbeit von öffentlicher und zivilgesellschaftlicher Seite, die für Geflüchtete aufgrund ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation besonders wichtig sind.

ÖVP – Karlheinz Kopf –

Um es kurz zu machen: Rascher Spracherwerb, Wertevermittlung und Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Dies sind die Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe.