Arbeit für Asylwerber

Viele Asylwerber müssen derzeit zwei Jahre oder mehr auf die Entscheidung der Behörden warten. Sollte es Ihrer Meinung nach für Asylwerber mehr Möglichkeiten zum Arbeiten geben?

FLÖ – Helmut Bitschnau –

Die Verfahren sollten sowieso schneller abgeschlossen werden.
Hier sehe ich in der Hauptverantwortung den Nationalrat, der bessere Gesetze machen Ja, es sollte für Asylwerber mehr Möglichkeiten zum Arbeiten geben.

NEOS – Gerald Loacker –

NEOS will, dass Asylwerber nach spätestens sechs Monaten Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen. Österreich ist hier säumig bei der Umsetzung der EU-Richtlinie 2013/33, die ein solches Recht nach spätestens neun Monaten vorsieht. Arbeit ist eine wichtige Form der Integration. Außerdem fordern wir, dass Asylverfahren binnen 180 Tagen in zweiter Instanz rechtskräftig abzuschließen sind, um rascher Klarheit für die Menschen zu schaffen.

Grüne – Harald Walser –

Ja, jedenfalls. Wie Sie richtig sagen, sind viele Asylsuchende während ihrer Asylverfahren zum jahrelangem Nichtstun gezwungen. Das führt bei vielen Menschen zu Hoffnungslosigkeit, dem Gefühl der Nutzlosigkeit und Depressionen, Qualifikationen gehen verloren. Daher setzen sich die Grünen seit Jahren für die Abschaffung des sogenannten „Bartenstein-Erlasses“ ein, der die Arbeitsmöglichkeit von Asylsuchenden de facto auf Erntehelfer, Saisonniers oder Prostitution beschränkt. ÖVP und SPÖ haben dies bisher stets abgelehnt.
Je schneller Asylsuchende hier arbeiten können, desto schneller können sie sich hier ein Leben aufbauen, sich integrieren und auch an der Gesellschaft teilnehmen. Das ist auch im Falle einer späteren Asylanerkennung absolut sinnvoll, da diese Menschen dann bereits am Arbeitsmarkt integriert sind und man die Zeit davor nutzen kann, um erforderliche Sprachkenntnisse und Nachqualifizierungen vorzunehmen.

Grüne – Patricia Tschallener –

Asylwerber sollen vorher arbeiten oder – speziell Jugendliche – eine Lehre beginnen können und zwar in ALLEN Lehrberufen, wenn sie eine Begabung für diesen Beruf haben und nicht nur in jene Lehrberufe einsteigen dürfen, wenn keine österreichischen oder EU-Jugendlichen gefunden werden. Ich bin also für eine Öffnung der Lehre! Für ausgebildete, erwachsene Flüchtlinge soll die Möglichkeit bestehen, auch in anderen Tätigkeiten neben Erntehilfe und Saisonarbeit zu arbeiten. Wir Grüne setzen uns dafür schon seit Langem ein! Die Menschen erhalten dadurch die Möglichkeit, zumindest teilweise für sich selbst zu sorgen, erhalten eine Tagesstruktur und tragen zu unserem Wirtschaftssystem bei. Die Sorge, dass Asylsuchende unserer Bevölkerung Arbeitsplätze wegnehmen ist meiner Meinung nach nicht gegeben, da sie speziell zu Beginn nur Hilfstätigkeiten erledigen können aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse oder Alphabetisierung. Hier wird also keine Konkurrenz zwischen Arbeitslosen und Asylsuchenden entstehen.

Männerpartei – Hannes Hausbichler –

Ja. Asylwerber sollen im öffentlichen Bereich beschäftigt werden können. Dabei setzen wir auf Eigenmotivation statt Fremdbestimmung, die Möglichkeit ist wichtig.

Liste Peter Pilz – Thomas Nasswetter –

Eines der Grundprobleme vieler Asylwerber ist die Untätigkeit, zu der sie auf Grund eines fehlenden Status gezwungen werden. Sie werden als Gefahr für den Arbeitsmarkt wahrgenommen, weil sie uns angeblich Jobs wegnehmen und gelten als Schmarotzer, weil sie von unseren Steuergeldern leben. Kürzere Verfahren wären ein wichtiger und richtiger Ansatz!
Es wäre wichtig, diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich zu beschäftigen – gerade in sinnvoller Weise für unsere Gesellschaft. Ein spezieller Zugang innerhalb von 4-6 Monaten zum Arbeitsmarkt würde da sicher helfen. Wie dieser genau aussehen könnte, darüber sollten wir uns Gedanken machen. Es geht nicht nur um die Sinnstiftung durch Arbeit sondern auch darum, dass in dieser Anfangs-Phase das integrative Element Arbeit durch die entstehenden Sozialkontakte eine wichtige Rolle spielt. Das leider „ungesetzliche“ Modell in Vorarlberg war da schon mal ein meiner Meinung nach richtiger Ansatz.

SPÖ – Reinhold Einwallner –


Ja, neben den bereits bestehenden Möglichkeiten, Asylwerber mit dem Nachfolgemodell der Nachbarschaftshilfe in Arbeit zu bringen, sollen die Möglichkeiten ausgeweitet werden.

FPÖ – Reinhard Bösch –

Nein, ich halte nichts davon, den Arbeitsmarkt bereits für Asylwerber zu öffnen. Die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt sogar bei den Asylberechtigten zum Großteil nicht.
Was wir brauchen sind viel schnellere Asylverfahren etwa nach dem Vorbild der Schweiz.

NBZ – Murat Durdu –

Die Asylwerber zu beschäftigen ist durchaus Sinnvoll. Hierzu gäbe es auch etliche Möglichkeiten, die für den Asylwerber und dem jeweiligen Land eine Entlastung mit sich bringen wird.

KPÖ – Andreas Spechtenhauser –

Ja! Menschen im Asylverfahren sollten jenseits von geringfügig oder gar nicht entschädigten Beschäftigungsprogrammen legalen Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten haben.

ÖVP – Karlheinz Kopf –

Jene, die bei uns bleiben dürfen, sollten sich auch von Anfang an so gut wie möglich integrieren und wir werden ihnen einen sinnvollen Auftrag geben. Asylwerber erhalten im Rahmen der Grundversorgung eine Vielzahl an Leistungen. Gemäß dem Grundsatz „Leistung für Gegenleistung“ sollen sie in Zukunft auch einen Beitrag erbringen (z.B. die Erhaltung und Pflege ihrer mit Steuergeld finanzierten Quartiere, Mitarbeit in der Gemeinde etc.). Das hilft ihnen bereits früh, sich an ein reguläres Arbeitsleben zu gewöhnen, und gibt ihnen die Möglichkeit, einen positiven Beitrag in dem Land zu leisten, in dem sie Aufnahme suchen.