Minderjährige Flüchtlinge

Sind Schutz und Betreuung für minderjährige Flüchtlinge in Österreich Ihrer Meinung nach ausreichend gewährleistet?

FLÖ – Helmut Bitschnau –

Aus meiner Sicht sind Behörden und Hilfsorganisationen sehr bemüht, den Schutz und die Betreuung für minderjährige Flüchtlinge bestmöglich zu gewährleisten.
Für Verbesserungsmöglichkeiten sind wir offen und nehmen konstruktive Vorschläge gerne entgegen.

NEOS – Gerald Loacker –

Im Großen und Ganzen ja. Handlungsbedarf sehen wir aber bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF). Hier sollte die Verantwortung für Obsorge und Betreuung ab dem Tag ihrer Ankunft in Österreich bei der Kinder- und Jugendhilfe liegen. Außerdem fordern wir eine Angleichung der Tagessätze für UMF an die Beiträge der Kinder- und Jugendhilfe.

Grüne – Harald Walser –

Hier gäbe es noch viel zu tun: Die Grünen haben zwar eine Anhebung der Tagsätze für Schutzsuchende durchgesetzt, asylsuchende Kinder und Jugendliche erhalten aber noch viel weniger Unterstützung als österreichische Kinder. Für uns sind alle Kinder gleich viel wert. Gerade viele asylsuchende Kinder sind von ihren Erlebnissen traumatisiert – sie brauchen eine sichere Umgebung mit Kontinuität, raschen Familienzusammenführung (sofern möglich), psychische Betreuung und eine Routine – zB durch rasche Eingliederung in den Kindergarten/ Schulbesuch.

Grüne – Patricia Tschallener –

In Vorarlberg gibt es ein paar gute Beispiele, dass Jugendliche ordentlich betreut werden. Nichts desto trotz könnte man hier noch Verbesserungen erzielen, indem man dafür sorgt, dass schnell eine Familienzusammenführung passiert, dass für die Jugendlichen ein geregelter Alltag mit Schulbesuch möglich wird und dass sie auch verstärkt psychologische Betreuung erhalten, um ihre erlebten Situationen auf der Flucht besser verarbeiten zu können.

Männerpartei – Hannes Hausbichler –

Das hoffen wir. Bis jetzt wurden wir von keinen Missständen informiert, bleiben jedoch wachsam.

Liste Peter Pilz – Thomas Nasswetter –

UMF werden, so meine Erfahrung in Wien, wo ich hauptsächlich lebe, relativ gut und umfassend in Bezug auf die Ausbildung betreut. Für die anderen Bundesländer kann ich nicht sprechen. Der Knackpunkt ist der 18. Geburtstag. Dann werden die bis dahin vernünftigen Angebote von einem Tag auf den anderen recht dünn und sie sind stark gefordert auf eigenen Beinen zu stehen. Da sind dann doch viele UMF zuerst einmal überfordert. Ist eine Patenschaft da, kann sich das positiv auswirken. Aber letztlich haben viele UMF Angst vor diesem Tag.

SPÖ – Reinhold Einwallner –

Ja

FPÖ – Reinhard Bösch –

Ja.

NBZ – Murat Durdu –

Das ist einer der grössten Herausforderungen, dass unser Land leider noch nicht wahr nehmen konnte. Eine Pubertät die nicht erlebt werden darf, hat seine Folgen. Die führen zu traumatischen Persönlichkeitsverluste oder zur Aggressionen. Starke Aufklärungsarbeit ist hierzu erforderlich, was ein Teil die vorhandene NGOs übernehmen könnten.

KPÖ – Andreas Spechtenhauser –

Nein.

ÖVP – Karlheinz Kopf –

Die Vorarlberger Landesregierung hat sich sehr bemüht die minderjährigen Flüchtlinge ihrer besonderen Situation entsprechend unterzubringen. Insgesamt acht Quartiere wurden dafür geschaffen. Ich habe schon das Gefühl, dass hier in unserem Land auch von Seiten der Zivilgesellschaft ein hohes Engagement an den Tag gelegt wird, das auch von Seiten der Politik Anerkennung verdient.