Anschlag in Kabul – Hilfe für Überlebende

Am 8. Mai erschütterte ein Bombenanschlag das arme Stadviertel Dasht-e-Barchi im Westen Kabuls. Unter den 85 Toten und 150 Verletzten waren viele Mädchen aus einer nahegelegenen Schule, viele vermuten, dass der Anschlag von den Taliban verübt wurde und sich gezielt gegen die Mädchenschule richtete.

Falls noch jemand das Bedürfnis hat, den Überlebenden zu helfen: Die Stiftung des bekannten afghanisch-amerikanischen Autors Khaled Hosseini unterstützt die Mädchen, die entschlossen sind, weiter zu lernen, und die Gesundheitsversorgung in dem Stadtviertel. Die ersten 25.000 Dollar werden von der Stiftung verdoppelt – Spenden und mehr Informationen. 
Man kann auch die Partnerorganisation „Women for Afghan Women“ direkt unterstützen, die einen Notfall-Fonds für die Betroffenen eingerichtet hat.

Ärzte ohne Grenzen haben sich nach einem brutalen Angriff auf ihre Geburtenstation vor einem Jahr aus dem Gebiet zurückgezogen – das war übrigens im selben Stadviertel, das überwiegend von schiitischen Hazara bewohnt wird.

Abgeschoben nach Afghanistan

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit fand am letzen Dienstag wieder eine Abschiebung per Charterflugzeug nach Kabul statt. An Bord waren 10 Afghanen aus Schweden und 11 aus Österreich.

Einblicke, wie es den Rückkehrern in Afghanistan geht, gibt ein Bericht der kleinen NGO AMASO, einer der wenigen, die sich in Kabul um die Abgeschobenen kümmert. Einer davon ist Hussain, der in Österreich nach einer Nierenoperation direkt aus dem Krankenhaus geholt und ins Flugzeug gebracht wurde.  Während des Fluges war er ohnmächtig, er leidet unter den Folgen der Operation und weiteren Infektionen.

Ein anderer Mann, Wazir ist in einem Facebook-Eintrag von AMASO  auch in einem kurzen Fernsehbericht zu sehen, in dem er sagt, dass er seine Frau und Kinder in Österreich zurücklassen musste.

Immer mehr Berichte beleuchten die Abschiebungen aus Europa und die Lage der (mehr oder weniger) freiwilligen Rückkkehrer und der Abgeschobenen. Den neuesten Report von Amnesty International haben wir hier schon erwähnt.

Ein Bericht des freiwilligen Recherche-Netzwerks Asylos zeigt die Schwierigkeiten auf, denen westliche beeinflusste junge Männer in Afghanistan begegnen: AFG2017-05-Afghanistan-Situation-of-young-male-Westernised-returnees-to-Kabul (pdf, 1,1 MB)

In einem Interview spricht Abdul Ghafoor, der Gründer von AMASO, mehr über seine Arbeit und über die Situation der Rückkehrer.
Und in der neuen Nummer des deutschen Asylmaganzins sind auch einige Fachartikel zur humanitären Situation und zum Überleben in Afghanistan.